Frauenbundesliga

Zur letzten Doppelrunde der Frauenbundesliga in Friedberg traten Gastgeber Friedberg und Reisepartner Schwäbisch Hall gegen die Rodewischer Schachmiezen und Vorjahresmeister Bad Königshofen an. Während es für Friedberg und Rodewisch nur noch um die Plätze ging, kämpften Aufsteiger Schwäbisch Hall und Bad Königshofen noch um die Vizemeisterschaft.
Am Samstag traten beide zunächst im Fernduell gegen Friedberg bzw. Rodewisch an. Rodewisch und Friedberg konnten beide nur zu fünft antreten. Smaranda Padurariu kam nur wenige Minuten nach der Karenzzeit in Friedberg an, nachdem ihr Zug aus den Niederlanden ausgefallen war und sie mit dem Auto abgeholt wurde. Davon profitierte Maria Schöne, die damit allerdings auch eine mögliche WGM-Norm verpasste, da sie nicht mehr auf 9 gewertete Partien kommen konnte. Bei Rodewisch fehlte Anna Rudolf, die ihren Flug aus Madrid verpasst hatte. Dadurch kam Irina Bulmaga für Schwäbisch Hall zu einem kampflosen Punkt.
Am Brett zeigten die restlichen Rodewischer Schachmiezen, deren Vereinsmotto ist: „mit Freunden zärtlich Schnurren“ von Anfang an eher ein energisches Fauchen. Schon nach 2 Stunden sorgte Martina Korenova durch ihren Sieg gegen Deimante Daulyte nach nur 18 Zügen für den Ausgleich. Ekaterina Atalik brachte nach Remispartien an Brett 5 und 6 Schwäbisch Hall wieder in Führung. In der letzten Partie zwischen den beiden Russinnen Alina Kashlinskaya und Anastasia Bodnaruk am Spitzenbrett überzog Alina in ihren Gewinnbemühungen die Partie und verlor am Ende noch zum 3-3 Endstand.
Die Bad Königshofenerinnen kamen in der Parallelbegegnung gegen 5 Friedbergerinnen auch nicht über ein 3-3 hinaus. Herausragend dabei die Friedberger Spitzenbretter: Melanie Ohme hielt mit Schwarz ein Remis gegen die starke Ungarin Thanh Trang Hoang, und Elena Levushkina besiegte die deutsche Nummer 1 Elisabeth Pähtz. Für den verdienten Ausgleich sorgte am Ende Alisa Frey an Brett 6 gegen Jana Schneider.
In der letzten Runde kam es damit zum Showdown zwischen Schwäbisch Hall und Bad Königshofen um Platz 2 in der Abschlusstabelle. Schwäbisch Hall musste gewinnen, um Vizemeister zu werden, da Bad Königshofen um die Winzigkeit eines halben Brettpunkts vorne lag.
Schwäbisch Hall verstärkte die Mannschaft an Brett 6 mit der Ungarin Petra Papp anstelle von Jana Zpevakova. Damit war an den vorderen Brettern Bad Königshofen favorisiert, an den hinteren Brettern Schwäbisch Hall.
Als erstes endete die Partie von Karina Ambartsumova gegen Julia Gromova kurz vor der Zeitkontrolle remis, Karina blieb damit in allen 11 Saisonpartien ungeschlagen. Petra Papp brachte die Kocherstädterinnen in Führung, Irina Bulmaga baute die Führung aus. Es gelang ihr, Maria Schöne, die bisher alle Partien gewonnen hatte, die einzige Saisonniederlage beizubringen. Bad Königshofen verkürzte noch einmal durch Elisabeth Pähtz. Für den Mannschaftssieg sorgte Deimante Daulyte, die gegen Anastasia Savina gewann. Auch für Anastasia Savina war es die einzige Saisonniederlage. Am Spitzenbrett wehrte sich Alina Kashlinskaya noch lange gegen die drohende Niederlage gegen Thanh Trang Hoang, konnte diese aber am Ende nicht verhindern.
Damit wurde Aufsteiger Schwäbisch Hall in seiner ersten Bundesligasaison direkt Vizemeister hinter dem souveränen deutschen Meister aus Baden Baden.
Im Parallelspiel brachten die 5 Rodewischer Schachmiezen das Kunststück fertig, nach dem 3-3 gegen Schwäbisch Hall am Vortag gegen Friedberg sogar zu gewinnen, auch wenn der Sieg etwas glücklich war. Den Sieg sicherte am Spitzenbrett Anastasia Bodnaruk gegen Melanie Ohme.
IMG_3387_1
Savina – Daulyte
IMG_3389_1
Schneider – Papp
IMG_3405_1
Hoang – Kashlinskaya
Thomas Marschner


Nachruf

Der Schachklub „e4“ Gerlingen e.V. trauert um seinen langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Klaus Bulgrin, der am 14. April im Alter von 76 Jahren verstorben ist.

Nachruf Klaus Bulgrin

Nachruf Klaus Bulgrin

Klaus Bulgrin
* 05.11.1938 † 14.04.2015

Klaus Bulgrin trat dem Schachklub im November 1981 kurz nach der Gründung bei und wurde bereits nach 2 Jahren ehrenamtlich als 2. Vorsitzender tätig. Neben dem Schachspiel selbst ließ ihn das Bemühen um die Weiterentwicklung des Schachklubs nicht mehr los. Von 1987 bis 2004 war er – mit einer kurzen Unterbrechung – Erster Vorsitzender und trug entscheidend dazu bei, dass sich die Anzahl der Mitglieder im Laufe der Jahre verdreifachte.
Um Mitglieder für den Verein zu werben und den Schachverein bekannt zu machen, setzte er sich aktiv für die Teilnahme am Gerlinger Straßenfest ein, gab Interviews in der Tagespresse und war für die Organisation des Gerlinger Schachopens aus Anlass der 1200-Jahre-Feier der Stadt Gerlingen verantwortlich.
Neben einem regen Spielbetrieb im Verein lag ihm auch das Abschneiden der Mannschaften in den Ligen sehr am Herzen. Die Mannschaften wurden dabei gewissenhaft aufgestellt, ohne dabei die Persönlichkeit und Eigenheiten der Schachspieler zu vergessen. Eine einzigartige Kombination aus Sorgfalt und Hartnäckigkeit zeichnete ihn aus. Sie war notwendig, um in besten Zeiten die Interessen von sieben Mannschaften auszubalancieren; Sie war oft genug auch sportlich entscheidend, etwa als kurz vor Saisonende ein Spitzenspieler vom Gerlinger Schach überzeugt wurde und wesentlichen Anteil am Aufstieg in die Landesliga hatte, dem bis heute größten sportlichen Erfolg der Vereins.
Nach seinem Rückzug aus dem Vorstand wurde er zum Ehrenvorsitzenden benannt, für die Aufbauleistung wurde ihm 2005 die Bronzene Ehrennadel des Schachverbandes Württemberg verliehen.
Auch das Skatspielen kam bei ihm nicht zu kurz – hier war er bis zuletzt ein regelmäßiger Teilnehmer an den vereinsinternen Turnieren.
In Erinnerung bleiben wird Klaus sicherlich, wie er in seiner gut beleuchteten Ecke im Vereinsheim, umgeben vom Rauch guter Zigarren (in einer Zeit, als dies noch selbstverständlich war) die Vereinsgeschicke steuerte und sich die Anliegen der Mitglieder anhörte.
Mit Klaus Bulgrin verliert der Schachklub „e4“ Gerlingen einen überaus engagierten und allseits beliebten Vereinsfreund, dessen wegweisende Entscheidungen den Schachverein auch heute noch prägen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Ulrich Grosch & Dr. Philippe Leick